Was macht ein gutes ASMR-Video aus?
Für den Fall, dass Du Dich selbst schon einmal gefragt hast, ob es möglich ist, selbst ASMR-Videos zu fabrizieren und wie das Ganze funktioniert ... Dann ist es zunächst wichtig zu wissen, was eigentlich ein gutes ASMR-Video ausmacht, um eine entsprechende Wirkung zu erzeugen.
Zunächst sollte Dir bewusst sein, dass es unheimlich wichtig ist, sich am besten noch während der Erstellung selbst zu hören, um die gewünschte Wirkung auf sich selbst zu überprüfen. Sobald Du etwas erfahrener bist, ist das nicht mehr notwendig. Aber Du musst selbst affin für ASMR-Trigger sein und diese selbst bei Dir in der Körperwirkung überprüfen können. Aus diesem Grunde haben viele ASMRtists selbst ein Headset im Ohr, auf dem sie sich selbst hören. Hast Du entsprechende Erfahrung, um Wirkungen einzuschätzen, kannst Du dieses später weglassen, beispielsweise um das Roleplay immersiver wirken zu lassen. Oder Du überprüfst die Wirkung Deines Videos erst im Nachhinein.
Kommen wir mehr zu den Details:
Bezüglich des Einsatzes der Stimme gibt es mehrere Möglichkeiten. Die klassische Variante von ASMR ist das Soft Spoken. Hierbei spricht der ASMRtist mit sehr sanfter Stimme, nur marginal kräftiger als zu flüstern. Aber so, dass die Stimme teilweise noch Umbruchlaute (ein "Umkippen" der Stimme) erzeugt. Der meiste derzeit aktuelle ASMR Content verwendet Whispering, hier wird mit der Stimme zart geflüstert. Als Untervariante hiervon gibt es das sogenannte Inaudible Whispering, hierbei wird unverständlich vor sich hergeflüstert - ein bisschen wie vor sich herzumurmeln, nur eben als Flüsterlaut. Jede Variante des Stimmeinsatzes erzeugt bei unterschiedlichen Hörergruppen Tingles. Für den einen Hörer hört sich eine Variante entspannender und kribbelnder an als eine andere. Darüber hinaus gibt es natürlich noch das "No Talking", was schlichtweg Tingles per Geräuschen erzeugt, ganz ohne die menschliche Stimme.
Beim Inhalt selbst werden häufig Roleplay-Varianten eingesetzt, gerne mit Personal Attention. Beim Personal Attention Roleplay versetzt sich der ASMRtist in eine Person des Alltags, die dem Hörer Aufmerksamkeit zukommen lässt. Dass der Inhalt realistisch sein muss, ist an dieser Stelle irrelevant. Anstatt dessen gilt es beim Hörer möglichst intensive, Tingle- beziehungsweise Kribbelmomente zu erzeugen.
Um ein professionelles Roleplay mit Hintergrundkulisse zu erstellen, kannst Du eine Greenscreen-Leinwand verwenden (beispielsweise von Elgato). Zusammen mit passender Videoaufnahme-Software wie beispielsweise OBS Studio kannst Du sämtliche grünen Bereiche durch Hintergrundfotos oder Hintergrundvideos ersetzen. Voraussetzung ist, dass Du die Greenscreen-Leinwand gut und gleichmäßig mit einem oder mehreren Lichtstativen ausleuchtest.
Worauf ist es beim Erstellen von ASMR Videos unbedingt zu achten?
Zunächst einmal musst Du Dir bewusst sein, dass es grundsätzlich unmöglich ist, alle ASMR-Hörer mit einem bestimmten Content und einer bestimmten Ausrichtung anzusprechen. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich, jeder Mensch hat seine eigenen Vorlieben. Von daher kann man nur einen Mix aus eigenen persönlichen Vorlieben sowie der anvisierten Community abdecken und erreichen. Einerseits, weil man auf bestimmte Tingles selbst reagiert und dies auch über Kopfhörer nachvollziehen kann - andererseits, indem man sich Feedback von potenziellen Hörern einholt und sich von diesen berichten lässt, wie die Wirkung einzelner Abschnitte eines Videos auf sie war.
Betrachten wir einzelne Aspekte näher:
Zunächst einmal ist es wichtig, eine gute Audio-Qualität zu vermitteln. Hierzu ist ein gutes USB-Mikrofon für den Direktanschluss oder XLR-Mikrofon mit Mischer unerlässlich. Ohne eine gute Audio-Qualität können keine Tingles an den Hörer übertragen werden. Auch sind unerwünschte Störgeräusche unbedingt zu vermeiden. Alleine ein einziges lautes Knacken, das lauter als die Stimme während des kompletten Videos ist, lässt das ASMR-Erlebnis für den Hörer zunichtemachen.
Beim Erstellen eines ASMR-Videos ist es zudem unerlässlich, dass Du entweder (imaginären) Hörer, dem Teilnehmer (der in Wirklichkeit den ASMR-Hörer im gespielten Szenario repräsentiert) Deine volle Aufmerksamkeit zukommen lässt. Alternativ zu einer Person kann auch einer bestimmten Flow-Tätigkeit die Aufmerksamkeit zukommen, um einen Hörer in den Bann zu ziehen. Es kann den Hörer in einen intensiven Bann ziehen, dem ASMRtist bei einer bestimmten Beschäftigung, auf die dieser voll konzentriert scheint, zuzusehen. Als Beispiel sei hier wieder auf den Fernseh-Kunstmaler Bob Ross verwiesen. Aber auch ähnliche Tätigkeiten wie das Zeichnen, Schreiben, Basteln, Auffädeln von Perlen können eine entsprechende Wirkung vermitteln.
Ebenso sind die visuellen Aspekte nicht außer Acht zu lassen. So ist es definitiv von Vorteil, das Video in einer guten, professionellen Ausleuchtung zu präsentieren. Hier kann beispielsweise ein Ringlicht oder ein Lichtstativ nützlich sein. Deine sichtbare Gesichtshaut sollte einerseits glatt wirken, aber ohne seine Natürlichkeit zu verlieren. Von daher setze nur so viel Gesichtspuder wie möglich ein, aber ohne Dich zu überschminken und dadurch unnatürlich oder unnahbar zu wirken. Alternativ oder zusätzlich kannst Du auch sogenannte Soft Skin oder Skin-Smoothing-Videofiltereffekte verwenden. Es gibt auch Kameras wie die Sony A5100 oder Canon G7 X Mark II, die solche Effekte bereits integriert haben und euch mühsames Nachbearbeiten ersparen oder zumindest erleichtern.
Suche Dir zudem als Unterstützung ASMR-affine Freunde oder Personen aus der Community, die Dir Feedback zur Intensität und Empfindung von bestimmten Tingles oder Videoabschnitten geben können. Dein eigenes Empfinden von ASMR-Tingles ist sicherlich eine signifikante Stichprobe, aber sie deckt nie das Empfinden der breiten Masse ab und Du weißt nicht, wie andere Menschen darauf reagieren, ohne Dir ein ehrliches Feedback über die Wirkung einzuholen. Die Testpersonen müssen Dir hierzu möglichst gut ihre Empfindungen und das zugehörige Körpergefühl beschreiben können, damit Du spätere ASMR-Videos möglichst gut auf Deine ASMR-Community abstimmen und justieren kannst. Nur über diesen Weg kannst Du Dir dauerhaft viele wiederkehrende Follower aufbauen.
Von daher befrage andere Menschen aus Deinem Freundeskreis oder der ASMR-Community oder nutze unseren Service zum ASMR-Video testen lassen.
Falls Du selbst regelmäßig ASMR-Videos auf YouTube oder vergleichbaren Plattformen ansiehst, kommen Dir möglicherweise viele Ideen und Inspirationen, die andere ASMRtists besser umsetzen könnten. In diesem Fall kannst Du gerne freiwilliger ASMR-Tester von bei uns eingereichten ASMR-Videos werden.
Bitte beachten, dass wir diese Dienstleistung der deutschen ASMR-Community dauerhaft kostenlos anbieten möchten. Daher möchten wir von ASMRtists weder Geld verlangen, noch können wir freiwillige ASMR-Tester dafür vergüten.
Unbedingt vermieden werden sollte in ASMR-Videos folgendes:
- Unangenehme Störgeräusche, auch wenn sie nur über bestimmte Kopfhörertypen (jedes Modell hat andere Frequenz-Eigenschaften!) zu hören sind und von anderen herausgefiltert werden.
- Sprache ohne Dynamikverarbeitung (Kompression), die zu leise oder zu weit weg vom Mikrofon klingt.
- Viele ASMR-Hörer nutzen ASMR-Videos zum Einschlafen, mitunter in Endlosschleife. Vermeide nicht nur lautes Knacken auf den Aufnahmen oder ähnliche wecker-, glocken- oder sirenenartige Störgeräusche, die ein Unwohlsein beim Hörer erzeugen könnten oder diesen beim Einschlafen wecken könnten.
- Monetarisiere keine ASMR-Videos mit störender Werbung, ohne Deinen Hörern eine Option anzubieten (diese kann durchaus auch kostenpflichtig sein), Deine Videos werbefrei ohne Unterbrechung zu genießen.
